Bouldern Februar 2010

Ende Februar geben etwas Sonnenschein und angenehme Temperaturen um die acht Grad ein gutes Boulderwetter ab: ab aufs Rad und raus an die Brandpromenade bei Hohnstein. Tiefe Schneeverwehungen lassen mich dann selbst das MTB schieben. Am Breiten Stein findet der geübte Blick neben der Strasse ein wenig steiles, wellig geformtes Wändchen. Die putzigen Züge an Bollen und Untergriffen gehn noch in Fahrradschuhen. Leider sehen die Klamotten danach aus, als wär ich den Hang runtergerollt: Wahrscheinlich eine Erstbeboulderung. Weiter durch die schnellen Kurven der Motorradpiste zu feinstem Brandgestein, das den Vergleich mit dem Bouldermekka Fountainbleau oft nicht scheuen braucht. Die Promenade ist eine eisige Rutschpartie. Mit Blick auf die schmelzenden Wasserfälle am Bärengarten trauere ich noch der verpassten Eisklettersaison hinterher, bevor es mir das Rad wegzieht. Auu, scheiße, so hart stürzt man beim Bouldern selten. Vorsichtig steuernd erreiche ich den erwählten Spot. Es tropft in den Überhang, aber fast alles, was gut ist, ist trocken. Rote Pfeile weisen den Weg nach oben. 7b plus steht dran. Oho (schluck), sieht gar nicht so schlimm aus, oder wird das bis ganz oben geklettert? Da ich weder Spotter noch eine dicke Matte dabei hab geht`s den Spuren nach erst einmal quer. Die warm­up­Traverse hat zwar passable Griffe, aber die Füße baumeln trotz Kletterschuhen meist frei überm trittlosen Überhang. Aber dazu wurde schließlich in der Halle Kraft gebolzt. Hin und wieder hilft ein Foothook in Ohrhöhe. Die folgende Inspektion der schwereren Teile lässt mich zunächst ratlos: Vier miese Griffe auf drei Metern mit Sitzstart im trittlosen Dach ­-- die spinnen! Oben jedoch sieht`s machbar aus. Fix den Teppich unter die vermeintliche Sturzstelle gelegt, Kelle in die Hand, Füße sortiert und dynamisch abgehoben. Uui ist das weit. Schon im zweiten Versuch fühlt sich der Zielgriff richtig gut an: Fast geschenkt. Weiter rechts geht nach einigem basteln ein Sitzstart: Den Startgriff über Kreuz, ins Dach reinägyptert und maximal eingedreht erreiche ich die Griffe, von denen nur ein beherzter Sprung nach oben führt. Beim Erreichen der zwei Fingerglieder breiten Leiste zieht es voll die Füße raus. Doch ich hänge ­-- tolles Gefühl. Das sah bestimmt Klasse aus. Niemand aber hat`s gesehen ­-- zum Glück auch nicht die Nationalparkwacht. Danach ist auch gleich Schicht im Schacht. Schließlich gehts noch zum Trinken in die Hocksteinschänke, wo GulagFans rumlungern und ich in Begleitung die reichlich dreißig Kilometer in die Stadt zurückradeln darf.